Das aktuelle Schulungskonzept für den Adherence Therapeut sieht vor, dass Pflegende anhand eines Manuals im Rahmen einer fünftägigen Schulung in die Praxis der Intervention eingeführt werden. Durch periodisch stattfindende Reflexionstreffen kann dann der Implementierungsprozess auf den Stationen stabilisiert werden.
1. Block — 5 Tage — Vermittlung und Einübung der Schlüsselfertigkeiten der Adherence Intervention
2. Block — 2 Tage — Psychopharmakologie und Auswertung erster Erfahrungen der Teilnehmer mit der Intervention
3. Block — 1 Tage — Fallvorstellung und Erhalt des Zertifikats
Der erfolgreiche Besuch aller drei Schulungsblöcke, die Fallbearbeitung und Fallvorstellung sind Voraussetzungen für den Erhalt des Zertifikats „Adherence Therapeut“.
Inhalt der Weiterbildung
Adherence-Therapie stellt eine wertvolle und evidenzbasierte Ergänzung des psychiatrischen Versorgungsangebotes dar. Als strukturierte und personenzentrierte pflegetherapeutische Beratungsform weist sie eine sehr hohe Recovery-Orientierung auf. Dies geschieht, indem die wichtige Prinzipien der partizipativen Entscheidungsfindung wie zum Beispiel der Einbezug in die Behandlung, sowie der Selbstbestimmtheit in wichtigen Fragen des persönlichen Umgangs mit den Folgen psychischen Krankseins thematisiert werden.
Adherence-Therapie fördert die persönlichen Wachstumspotentiale der Betroffenen und unterstützt sie in der individuellen Suche nach Lösungen für die individuellen Gesundheitsprobleme. So können durch fachliche Begleitung Strategien für ein zielführendes Gesundheits- und Medikamentenmanagement erlernt und stabilisiert werden. Dies wirkt sich nachweislich auf eine Verbesserung der Beziehungsqualität und des Behandlungsbündnisses.
Die Adherence-Therapie wirkt dabei positiv auf eine Veränderung tradierter Rollenbilder, verbessert die Beziehungsqualität und stärkt des Behandlungsbündnisses innerhalb der therapeutischen Allianz. Sie stellt ein strukturiert-systematischen, therapeutisches Konzept zur Verfügung und bietet gleichermaßen den Beteiligten einen verlässlichen Bezugsrahmen mit dem Ziel der reflektierten Begegnung.