Adherence wird definiert als das Ausmaß, in dem das Verhalten eines Patienten (im Hinblick auf die Einnahme von Medikamenten oder die Einhaltung einer Diät oder das Einhalten von Terminen) mit den Vorgaben des Behandlers übereinstimmt (McDonald et al, 2002). Dabei beschreibt der Begriff Adherence zunächst wertfrei einen Zustand und berücksichtigt die komplexen Einflussfaktoren, die im Rahmen adhärentem Verhaltens eine Rolle spielen.
Die Adhärenz Therapie wurde in Großbritannien entwickelt, um das Maß an Therapietreue bezüglich der Medikation zu erhöhen. Ziel ist es eine Eigenreflexion der Klienten über ihr Handeln und Denken herbeizuführen, damit auf den Boden des mit den Therapeuten erarbeiteten Prozesses Entscheidungen bezüglich der eigenen Therapie neu getroffen werden. Diese werden mit den verantwortlichen Behandlungsteam besprochen und ein Handlungsplan daraus abgeleitet.
[Die Adhärenz Therapie wurde in Großbritannien entwickelt in erster Linie um ein Verständnis von psychisch erkrankten Menschen für den Umgang mit ihrer spezifischen Medikation zu entwickeln, sowie den verantwortungsvollen Umgang mit den Medikamenten zu stärken. Oder aber, ebenfalls verantwortungsvoll, mit der Entscheidung umzugehen die Medikamente nicht einzunehmen. Ziel ist es dann mit den Klienten und Klientinnen einen „Notfallplan“ zu entwickeln und diesen mit dem Behandlungsteam zu besprechen. Im weiteren Sinne dient die Therapie dazu eine Auseinandersetzung und ein Bewusstmachens mit den Betroffenen über das Management ihrer oftmals dauerhaft das Leben beeinflussende Erkrankung zu führen.] Dieses erarbeiten findet auf „Augenhöhe“ statt und ist notwendigerweise ergebnisoffen, auch um den Preis, daß dies oft unseren Erfahrungswerten widerspricht. Aber jedes direktive herangehen ist bevormundend, führt zu denkverboten und kann einer dauerhaften Lösung entgegenstehen.
Konkret kann dies bedeuten, daß am Schluß der Therapieeinheiten eine Ablehnung der Medikation stehen kann. Ziel ist es dann mit den Klienten und Klientinnen einen „Notfallplan“ zu entwickeln, um Krisen abzufangen und diesen dann mit dem Behandlungsteam zu besprechen. Dabei ist es sehr hilfreich den eigenen Gestaltungs- und Entscheidungsspielraum vorab abgesteckt zu haben.
Im weiteren Sinne dient die Adhärenz Therapie dazu eine Auseinandersetzung und ein Bewusstmachens mit den Betroffenen über das Management ihrer oftmals dauerhaft das Leben beeinflussende Erkrankung zu führen. Um diesen Prozess mit unseren Klienten und Klientinnen führen [erarbeiten] zu können, bedarf es einerseits einer funktionierenden Beziehungsebenen zwischen den Akteuren, und andererseits einen erprobten Leitfaden für den Prozeß, damit eine Sinnhaftigkeit der Therapie sichtbar ist und diese nicht in Beliebigkeit entgleitet. Deshalb benutzen wir das Manual der Adhärenztherapie. Dieses enthält evaluierte und bewährte Elemente die miteinander verknüpft sind ohne jeweils zu überfordern und somit ein komplexes Auseinandersetzen mit der Thematik erlauben. Dies schafft Handlungssicherheit für die Therapeutinnen und Therapeuten und Prozeßsicherheit für die Klienten und Klientinnen.
Dabei ist uns wichtig das das Manual dem Prozeß dient und nicht umgekehrt, deshalb nutzen wir alle Möglichkeiten, die uns das Instrument in die Hand gibt und passen es den individuellen Bedürfnissen und Möglichkeiten an. Somit ist es für uns auch absolut denkbar Themen zu bearbeitet zu denen es überarbeitete Manuale gibt (Ernährung, Freizeit oder Sucht). Oder aber das einzelne Bausteinen der Adhärenztherapie genutzt werden, um beispielsweise den [Oder der] Fokus [wird auf] auf das Aufnahmemanagement oder auf das Entlassungsmanagement zu richten. Besonders geeignet dazu ist der obligatorische Hausbesuch denn dieser gibt den Therapeuten einen Blick auf die realen Bedingungen in denen sich die Betroffenen bewegen.
Ein Hauptkern der Adhärenz Therapie ist und bleibt [aber] der Beziehungsaufbau bzw. die professionelle Beziehungssteuerung mit den Klienten und Klientinnen, die oftmals langfristig erkrankt sind und auch in uns einen Akteur, eine Akteurin in ihren Beziehungsgeflecht sehen, welches es ihnen ermöglicht (wieder) eine Leben mit ihrer Erkrankung gestalten zu können.
Daraus folgt: